150 Jahre Fritz Nöth KG

Vor 150 Jahren inserierte der Fuhrbetrieb M. Nöth aus Bad Neustadt in der Tageszeitung Rhön & Saalepost am 29.Oktober 1863 folgende Anzeige:

Fuhrmann und Botenfuhrwerksbesitzer Michael Nöth ist vom 27.Oktober 1863 jeden Dienstag in Schweinfurt, woselbst er ab- und aufladet und Mittwoch wieder retour nach Neustadt fährt, von da Donnerstag nach Meiningen und Freitag wieder hierher retour kommt.

 

 

Bei den Recherchen zu der Geschichte des Möbelspediteurs aus Bad Neustadt ist dieses Inserat der bisher älteste Nachweis, der in dem Neustädter Archiv zu finden war. Und obwohl davon auszugehen ist, dass der Betrieb noch älter ist, wird die Geburtsstunde der Spedition Nöth KG auf eben jenen 29. Oktober 1863 datiert.  

1863, also vor genau 150 Jahren und so konnte die Fritz Nöth KG am 29. Oktober dieses Jahres auf 150 Jahre Firmenbestehen zurückschauen. 150 Jahre, in denen der Möbelspediteur auf interessante Ereignisse zurückblicken kann.  

Führte der Unternehmensgründer Michael Nöth zunächst zwischen Schweinfurt, Neustadt und Meiningen Fuhren aus, erhielt er im Jahr 1903 einen Posten als amtlicher Rollfuhrunternehmer der Königlich Bayerischen Staatsbahn. In dieser Position transportierte er Waren, die über die Bahnlinie Berlin – Zürich nach Neustadt geliefert wurden - die Stadt war zu dieser Zeit noch nicht als Kurort ausgezeichnet. Für 12 Pfennig Rollgeld je 50 Kg transportierte er damals, mit Mütze und gekalktem Kragen auf seinem Kutschbock sitzend, Waren vom Neustädter Bahnhof.  

Ein nicht nur für die damalige Zeit als Spezialtransport zu bezeichnendes Transportgut war dabei ein 250 Zentner schwerer Kessel für die Brauerei der Stadt Neustadt. Ganze 8 Pferdestärken bedurfte, um den 12 ½ Tonnen schweren Kessel rauf in die Altstadt zu transportieren.  

Schon damals, zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, dachte der Rollfuhrunternehmer kaufmännisch und bot neben seinen Fuhren auch Umzüge mit  eisenbereiften, schweren Möbelwagen, die teils vierspännig weite Entfernungen zurücklegten, durch. Auf die Ära der Bahnmöbelwagen folgte der erste, mit Hartgummi bereifte LKW Ende der Zwanziger Jahre und schließlich kam in den dreißiger Jahren ein großer VOMAG-Fern-Möbelwagen mit Kabinenanhänger.

Die technischen Innovationen im Zuge der Industrialisierung hielten für das Speditionsunternehmen neue Möglichkeiten bereit, so dass sich das Geschäft sehr gut entwickelte. Bis mit dem zweiten Weltkrieg ein Einbruch kam, da fast der komplette Fuhrpark der Firma konfisziert wurde. Man musste sich mit einem Pferd und einem Plattenwagen aushelfen, um das Geschäft am Laufen zu halten. Vor allem Überseekisten von Firmen wurden damals zum Bahnhof transportiert und so ergab es sich mit der Zeit, dass Michael Nöth zum Empfangsspediteur des Umkreises etablierte.  

Erst nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, um 1950 fuhr die Nöth KG mit dem neuen HANOMAG-Möbelwagen wieder Umzüge. Zunächst im erlaubten Nahverkehr und später, ab 1968 dann auch Dank gelber Fernverkehrskonzession im weiteren Umfeld.  

Diese und weitere Konzessionen brachten das Geschäft wieder zum Laufen, ermöglichten sie den Transport von Neumöbeln, der ansässigen Möbelindustrie sowie für NECKERMANN mit wohnfertigem Aufbau. Zur optimalen Vernetzung innerhalb Deutschland und zum Zwecke eines effektiven Laderaumausgleichs trat die Fritz Nöth KG 1974 der DEUTSCHEN MÖBELSPEDITION GmbH & Co. KG bei.  

1992 kündigte die Bahn schließlich die Rollfuhr, da sich für sie das Geschäft nicht rechnete. Die Fritz Nöth KG trennte sich von der Dienstleistung als Rollfuhrunternehmer und konzentrierte sich fortan auf den internationalen Umzugsverkehr.  

Heute umfasst das Leistungsportfolio des Bad Neustädter DMS Betriebes vornehmlich große Full Service Privatumzüge, Büroumzüge sowie Überseeumzüge.

 

 

 

Artikel von Lydia Galonska

 

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